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Bürgerinitiativen Brennernordzulauf: „Brennernordzulauf Landkreis Ebersberg“

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Susanna Koller graut es vor zwei neuen Gleisen auf der grünen Wiese, hier bei Niclasreuth.
Susanna Koller graut es vor zwei neuen Gleisen auf der grünen Wiese, hier bei Niclasreuth. © Stefan Roßmann

Drei Bürgerinitiativen zum Brennernordzulauf haben sich im Landkreis Ebersberg gebildet. Sie werden von drei Frauen geleitet, die eins gemeinsam haben: Sie möchten ihre Heimat schützen. Dabei verfolgen sie unterschiedliche Ziele – zwei der Initiativen sogar gegenteilige Interessen.

Die Artikel zum „Arbeitskreis Bahnlärm Kirchseeon“ und zur Bürgerinitiative „Schützt Aßling und das Atteltal“ gibt‘s hier.

Niclasreuth – „Wir sind gegen ’Limone’, weil so viel Fläche zerstört und landwirtschaftliche Nutzfläche verloren würde“, fasst Susanna Koller die Grundmotivation der „Bürgerinitiative Brennernordzulauf Landkreis Ebersberg“ knapp zusammen.

Denn würde „Limone“ realisiert werden, hieße das, dass einige Bauern der Region ihre Existenz aufgeben müssten – die Trasse mitten durch bislang grüne Wiesen und Felder mache es ihnen unmöglich, ihre Felder weiterhin anständig zu bewirtschaften. Ausgleichsflächen seien keine vorhanden. „Deswegen klingt für uns ein Ausbau der Bestandsstrecke einfach logischer“, erklärt die Lehramtsstudentin.

Gleisführung durch Aßling besteht schon seit 150 Jahren

Die Gleisführung durch Aßling besteht schon seit 150 Jahren. Würde sich die Bahn für die Trasse „Türkis“ entscheiden, müssten zwar zwei neue Gleise auf der Strecke verlegt werden – dafür bekämen die Aßlinger aber auch einen Lärmschutz. Andernfalls müsste die Bahn wohl weder bestehenden Lärmschutz modernisieren noch neuen Lärmschutz für Aßling bauen.

Die Forderungen der Bürgerinitiative lauten daher: Bester Erschütterungs- und Lärmschutz, Neugestaltung des Bahnhofs Aßling, Vermeidung von Insellagen, Vermeidung von Überwerfungsbauwerken in Kirchseeon und Ostermünchen, die Anbindung des südlichen Landkreises an das geplante Münchner Radschnellwegenetz und eine vorgezogene Fertigstellung der Trasse bis Anfang 2030. „Der Güterverkehr wird immer mehr und die Strecke ist eh schon ausgelastet“, erklärt die Niclasreutherin. „Wenn man das vorziehen würde, könnte man die Trasse auch schon früher nutzen.“

Bürgerinitiative fordert Neubewertung der Trassen

Und natürlich: die Neubewertung der Trassen. Denn: Andreas Brandmaier, der Niclasreuther Ingenieur, der am Entwurf der Trasse „Türkis“ beteiligt war, „hat ja mit seiner Analyse gezeigt, dass da einige Unstimmigkeiten bei ’Limone’ vorhanden sind“, sagt Koller. Das sei auch von Experten bestätigt worden. Die Studentin stellt deshalb klar: „Wir wollen auf alle Fälle eine Neubewertung, weil wir die Trasse so auf gar keinen Fall akzeptieren werden.“

Gerade für die Niclasreuther sei der Punkt Insellagen wichtig, da der Ziachkaiser durch „Limone“ vom Dorf abgetrennt würde. „Das wollen wir natürlich nicht einfach hinnehmen.“

Koller: „Viele Politiker stehen hinter uns“

Aber auch andere Ortschaften wären durch „Limone“ betroffen. So würde die Trasse nur knapp an Dorfen und Hamberg vorbeilaufen. Und auch aus Aßling erfahre die Bürgerinitiative Zuspruch, sagt Koller.

„Viele Politiker stehen hinter uns.“ Lenz, Huber, Rauscher, 13 von 16 Gemeinderatsmitgliedern und Christian Bauer, zählt sie auf. Mit dem Kirchseeoner Bürgermeister, Jan Paeplow, wolle sie auch noch Kontakt aufnehmen: „Wir heißen ja ’Bürgerinitiative Brennernordzulauf Landkreis Ebersberg’, weil der Trassenabschnitt von Grafing bis Ostermünchen geplant ist. Eins der Überwerfungsbauwerke trifft aber auch Kirchseeon, deswegen werden wir versuchen, da auch noch Unterstützung zu kriegen.“

Beiden Initiativen liegt die Natur am Herzen

Auch wenn es Gegenstimmen gibt, „es ist uns ganz wichtig, dass wir eine Gemeinde sind“, betont die Niclasreutherin. Beiden Initiativen liege die Natur am Herzen, beide seien der Meinung, der Verkehr müsse auf die Schiene. „Eine Haberfeldtreiberei bringt nix. Wir müssen uns alle noch in die Augen schauen können.“

Die BI im Netz: www.bnz-ebersberg.de.

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